26.02.14, 11:18
(25.02.14, 20:24)mulchmann schrieb: Wer die großen gelben Rapsfelder als schön empfindet, der kann doch garnicht anders als Ordnung in seinem Umfeld schaffen.
Hier muß ich mal entschieden protestieren:
Ich liebe das Gelb der Rapsfelder im Mai, seit ich ein kleines Kind bin.
Wir hatten eine Sofadecke in dieser Farbe, und wenn wir unterwegs waren, fiel ich vor Entzücken über die Sofadeckenlanschaft fast aus dem Auto.
Ich liebe auch den Honigduft des frischen Rapses.
Und zur Ordnung in meinem Umfeld gibt es jetzt dieses schockierende Foto meines Arbeitsplatzes...
Ich denke, Biodiversivität im Garten hat nicht zwingend etwas mit Ordnung oder anderen deutschen Tugenden zu tun, sondern mehr mit Mode und Feigheit.
Wer in so einer Rasen- und Rhododendron-Siedlung wohnt wie Gudrun und dann einen vielfältigen Garten hat wie Gudrun, der braucht eben auch ein streitbares Gemüt wie Gudrun, sonst kriegt er Depressionen.
Die heutigen Menschen werden zu Teamarbeitern erzogen. Herdentrieb ist gut, Individualismus böse. Und wenn nun mal "ordentliche Hecken und Rasen" Mode sind, dann muß man das eben haben. Hecken sind übrigens sehr wichtig, damit einem nicht jeder in den Garten guckt. Und wenn der Nachbar dann so einen chicen Zen-Garten hat, braucht man das auch.
Statussymbol war das Eigenheim schon immer, aber jetzt ist es der Status als Teamplayer, der manifestiert werden soll.
Ist Euch auch schon mal aufgefallen, daß die Leute keine Hobbys mehr haben?
Höchstens noch Videospiele und Fernsehserien...
Liebe Grüße, Mechthild
Individualist und Eigenbrötler