Somewhere over the rainbow

[vanda]

Mein Beitrag war lediglich heulend in der Ecke zu sitzen.

Das ist ja wohl bei solch einem Anlass mehr als erlaubt. Ich war bei allen "letzten Minuten" meist gezwungenermaßen ruhig und gefasst, GG hat sich da immer schnell aus dem Staub gemacht, wenn's unangenehm wurde - und ich habe dann bestmöglichst versucht, dem Tier die Angst zu nehmen und ruhig mit ihm zu reden. Funktioniert natürlich prima, wenn man des nachts 1,5 Std. allein mit einem vor Schmerzen brüllenden Hund 1,5 Std. in die Tierklinik fahren muss... Das große Heulen kam dann immer später, spätestens, wenn man die Hundedecke, den Napf, das Katzenklo oder was auch immer auf den Speicher geräumt hat... aber auch jetzt noch, beim Anschauen alter Bilder meiner geliebten schwarzen Gefährten... *schnüffz*

Ja, den Tempelhüter hatte unsere Stute sogar auch im Pedigree .
Und zu DDR-Zeiten wurden dann Trakehner- Hengste aus Russland ausgeliehen, "echte" Trakehner. Die all die große Namen der Trakehner Zucht in sich führten, wie eben Tempelhüter.
Und unsere Handlinie hatten eben einen solchen "Russentrakehner" als Vater, der auf Tempelhüter zurück ging.

Klingt ja spannend. Wolltet Ihr immer speziell Trakehner oder war das Zufall?
Und schön, dass es wenigstens mit einem Fohlen geklappt hat. "Hässlich wie die Nacht" hat sich dann auch sicher zu einer ordentlichen Schönheit ausgewachsen.

Auf youtube gibt es irgendwo ein altes s/w-Video von 1936 über die Zucht in Trakehnen, traumhafte Bilder von den riesigen Herden auf endlosen Koppeln... was die edlen Pferde dann tatsächlich im Krieg erleiden mussten, stellt man sich aber besser nicht vor. Da ist es doch tröstlich zu wissen, dass Eure Stute bei Euch ein schönes, unbeschwertes Leben hatte.

[Thusnelda]

Nach vierundzwanzig Jahren Zusammensein dann dieser Verlust, ja, das ist sicher schwer zu verkraften. Damit geht ja auch ein ganzer Lebensabschnitt weg, das muss erstmal verarbeitet werden. Und wie verhält sich nun ihr Sohn? Sieht man bei Pferden auch, wie bei Katzen, dass sie trauern?
Landfrau, vielleicht brauchst Du jetzt bald eine neue Stute .....

[Landfrau]

aber auch jetzt noch, beim Anschauen alter Bilder meiner geliebten schwarzen Gefährten... *schnüffz*

Ach, da mach ich auch gleich noch mal mit,"schnüffz"

Wolltet Ihr immer speziell Trakehner oder war das Zufall?

Zufall war es nicht, aber unsere züchterische Heimat lag eher bei den Hannoveranern. Ich bin neben und mit dem Landgestüt Celle aufgewachsen, mein Mann hat zu Studentenzeiten für den Hannoveraner Verband bei den Auktionen mit geritten. Einmal übrigens zusammen mit Röschen - heute besser bekannt als Flinten-Uschi, also unserer heutigen Verteidigungsministerin Also mein erstes selbst erworbenes Pferd war daher auch selbstverständlich eine Hannoveranerin
Aber wir wollten damals ein Pferd gerne hier in der Region kaufen. Und das Mecklenburger Warmblut war von wenigen Ausnahmen abgesehen im Zuchtfortschritt doch arg zurück. Die hier gezüchteten Trakehner hingegen waren sportlicher als die im "Westen", hatten nicht nur hübsche Gesichter sondern konnten auch was
Und Handlinie fiel uns im Rahmen ihrer Stutenleistungsprüfung auf, sie faszinierte uns auf den ersten Blick. Damals noch anthrazit lackiert !
Wir hatten Bedenken, dass sie zu teuer sei. Aber noch schlimmer: Sie war nicht zu verkaufen. Der Gestütsleiter wollte sein Tafelsilber nicht weggeben
Und er hat dann erzählt, warum sie für ihn so wertvoll war. Und da habe ich dann auch angefangen, mich näher mit den Trakis zu befassen. Das erste Buch dazu hieß übrigens "Tempelhüter"
Wir konnten die Stute dann kurze Zeit spät erwerben, weil sie als unfruchtbar galt !
Bei den Trakis herrscht eine Reinzucht, also kein Fremdblut abgesehen von Spezialrassen wie Vollblut oder Araber.
Daher ist ihr Sohn auch kein Trakehner, sondern ein Mecklenburger. Er hat zwar keinen Tropfen mecklenburgisches Blut , aber in den Landespferdezuchten züchten wir eigentlich ein europäisches Sportpferd !

Landfrau, vielleicht brauchst Du jetzt bald eine neue Stute .....

Nein, liebe Thusnelda. Die angesprochene erste Stute hat nur Mädels gebracht Zwei davon stehen noch im Stall, die eine zwar auch bereits hoch betagt, aber die jüngste Enkelin ist gerade mal 7 Jahre
Also Robert trauert definitiv nicht, er hat noch 4 Kumpels
Aber auch Pferde können trauern. Ich habe das bei Handlinie erlebt, als vor einigen Jahr ihr "Mann" starb. Der war zwar ein Wallach, aber die beiden wirkten echt wie eine Ehepaar Sie hat ihn vermisst, immer gerufen und wirkte echt traurig.

[Moonfall]

Landfrau, das tut mir echt leid für dich. So viele Jahre mit einer tierischen Gefährtin erleben, das schweisst einen zusammen.
Tiere sind doch unsere Freunde, also ist man traurig, wenn sie gehen müssen.
Bei dir hatte sie sicher eine schöne Zeit, vielleicht ist das ein schwacher Trost.

Deine Erzählung über Trakehner ist ja total spannend. Kommt da nicht auch grad ein Film ins Kino? - Quatsch, habe es eben gefunden, es ist eine Serie im TV.

[Landfrau]

Ganz lieben Dank, moonfall !
Und Pferde werden eben, wenn es gut läuft, auch recht alt. Vielleicht ist deswegen der Abschied auch besonders schwer. Und die Lücke besonders groß. Ich muss mich jeden Tag zusammenreißen, um nicht ein paar Möhren in die Krippe zu schmeißen
Und genau , traurig natürlich und Trauer braucht immer seine Zeit, aber auch große Dankbarkeit. Wenn Mensch und Tier so viele Jahre miteinander verbringen durften, ist das ein großes Geschenk.


Zum " hässlich wie die Nacht " vanda Gut ist das abfotografierte Foto nicht, aber als Eindruck reicht es:


Normalerweise mache ich auch nicht so eine blöde Schnute und unser Robert sieht heute auch deutlich besser aus Aber Fohlen, die 4 Wochen übertragen werden, sehen schon mal so aus Da passt nichts zusammen
Mit dieser hängenden Lippe kam er übrigens auch zur Welt. Ich dachte, er hätte eine Missbildung Nö, das ist seine Entspannungshaltung

[Unkrautaufesserin]

Ach Landfrau,

das tut mir so leid für Dich!

Ich hatte neulich an Dich und Deine Trakehnerstute gedacht - und an den nicht ganz so perfekten Robert natürlich - weil ich hier im Dorf einen Trakehnerzüchter kennengelernt habe. Er hat auch mit einer DDR-Stute angefangen - natürlich - und hat jetzt Urgroßmutter, Großmutter, Mutter und Tochter auf der Wiese stehen die Tochter ist noch kein ganzes Jahr alt und super süß. Meine Pferdemädels sind hin und weg

Leider geht es dem Mann gar nicht so gut, er hat schon den 2. Schlaganfall und schleppt sich so mit halblahmen Gliedern auf der Pferdewiese rum...

Ich umarme Dich virtuell und schicke Dir ein bißchen Trost.
Knuddel bitte den Robert von mir!

Liebe Grüße, Mechthild

[Landfrau]

Meine Pferdemädels sind hin und weg

Ganz ehrlich, liebe Mechthild, diesem Kelch dürftest du eigentlich auch nicht entkommen Ein Leben auf dem Land ohne Pferde geht für "kleine" Mädels doch gar nicht Eure Grundstück ist doch groß genug, wann kommt das Pony?
Robert schickt dir ein kräftiges Prusten zurück . Ausdruck seiner besonderer Zuneigung ist leider ein schmerzhaftes "Zwicken", ich habe es für dich übernommen und schicke es nicht weiter

[Unkrautaufesserin]

Wann das Pony kommt, fragt mein Blümchenmädchen auch immer. Sie geht ja nun schon 2 Jahre zum Reitunterricht und kann echt gut mit Pferden umgehen.
Leider hat gerade erst der Sturm ein großes Loch ins Pferdestalldach gemacht... da regnet es jetzt durch bis zum Keller. Nee, das Gemäuer taugt noch nicht zur Unterbringung von Tieren, aber das Wohnhaus hat auch noch Sanierungsstau...
Die beiden letzten Jahre ist nicht viel geworden, wegen Baby und Großmutter. Dieses Jahr haben wir viel entrümpelt, damit wir weiterbauen können. Das Gut war ja komplett mit Müll gefüllt, als wir es gekauft haben.

Nach dem dritten Advent zeige ich Euch mal wieder Fotos im Häuschenstrang, da ist wieder ein Projekt vorerst betriebsfähig

Liebe Grüße, Mechthild

[vanda]

Zum " hässlich wie die Nacht " vanda Gut ist das abfotografierte Foto nicht, aber als Eindruck reicht es:

Hm, als Nicht-Pferdezüchter finde ich das sehr , sehen nicht alle kleinen Fohlen so aus?? Bei Doggen ist das übrigens genauso, anfangs sind Füße und Gelenke riiiesig, die Beine aber noch zu kurz und alles sieht völlig unproportioniert aus.

[Cornelssen]

Es ist vollbracht: um 01:40 Uhr in der Heiligen Nacht ist Dux über die Regenbogenbrücke gegangen. Gelebt hat er vom 02. Oktober 2001 bis zum 25. 12. 2017. Sein Leben war nicht leicht bis er 2013 zu uns kam, aber den Schalk im Nacken hat er sich bewahrt und seine Beharrlichkeit auch.